Donnerstag, 29. November 2012

Stuttgart elektrisiert

Ab heute kann jede Stuttgarterin und jeder Stuttgarter elektrisch fahren. Heute startete in Stuttgart nämlich der Car-Sharer von Daimler car2go mit 300 Smart Electric Drive in der baden-württembergischen Landeshauptstadt.
Mit großem Tamtam haben die Partner dann auch heute bei einer Pressekonferenz das Konzept vorgestellt. An dem Projekt beteiligen sich das Land Baden-Würrtemberg, die Stadt Stuttgart, der Energieversorger EnBW, die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), Europcar sowie Daimler und eben car2go. Entsprechend hoch war auch die Promi-Dichte bei der Veranstaltung. Neben Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Daimler-Chef Dieter Zetsche kamen Stuttgarts (noch) Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und der EnBW Vorstandsvorsitzende Frank Mastiaux.


Frank Mastiaux, Winfried Kretschmann und Dieter Zetsche (v.l.n.r.)

Die Elektromobilität nimmt also in Stuttgart komkrete Formen an. Und die Beteiligten haben kräftig investiert. Dieter Zetsche wollte sich zwar nicht zu den Kosten für Daimler äußern gab aber den anwesenden Journalistinnen und Journalisten eine Rechenaufgabe mit auf den Heimweg. "Wir setzen hier 300 Fahrzeuge ein, der Elektrosmart wird an den privaten Kunden für 18.000 Euro ohne Batterie verkauft. Hinzu kommen dazu dann noch die Batterien." Was die allerdings genau kosten, lies Zetsche als unbekannte in der Gleichung offen. "Viele, viele Tausend Euro." Die Gesamtinvestition sei aber deutlich höher, als die der Partner. Für Daimler so Zetsche war es ein "relvanter einstelliger Millionenbetrag".

Geld in die Hand nehmen und die Elektomobilität voran bringen

Ministerpräsident Kretschmann sagte dass es um die Markteinführung eines neuen Systems gehe. "Da kommt es jetzt erstmal wenige darauf an ob sich das in der Anfangsphase rechnet, sondern ob das eine aussichtsreiche Systemtechnik ist - und davon sind wir überzeugt." Das Land, so Kretschmann, hat 2,4 Millionen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur bewillgt. Nicht nur für die Stadt sondern auch für die Region Stuttgart.

Die Stadt Stuttgart beteiligt sich ihrerseits mit 300.000 Euro für den Ausbau der Ladeinfrastruktur und kostenlosem Parkraum für die Elektroautos. Und zwar für alle Elektroautos, nicht nur die von car2go. Die EnBW investiert insgesamt 2,5 Millionen Euro in das Projekt. 

Durch das "Schaufenster Elektromobilität" stehen weiter Förderungen durch den Bund zur Verfügung.

Die Herren bei der Pressekonferenz

Auf die Frage ob Daimler sich nicht mit dem Modell, dass sich mehrere Menschen ein Auto teilen, sich nicht selbst das Wasser abgrabe reagierte Zetsche gelassen. Man sehe das Projekt auch als Werbeplattform für den Smart, so Zetsche. Jedenfalls könne man in den Städten in denen bereits car2go-Flotten stationiert sind keine Veränderung an den Verkaufszahlen feststellen. Zu denen die ihr Auto zugunsten des Carsharings abschafften, kämen die, die durch car2go auf den Geschmack gekommen sind und sich einen eigenen Smart gekauft hätten, versicherte Zetsche.

Für wenige Euro mobil

Um den Stuttgarter Bürgerinnen und Bürgern das Modell schmackhaft zu machen, entfällt bis 31. Dezember 2012 die Anmeldegebühr. Zusätzlich gibt es 30 Freiminuten. So kann also jeder eine unverbindliche Runde im Smart ED durch Stuttgart drehen. Danach kostet die Fahrminute 29 Cent. Standzeiten, im staugeplagten Stuttgart nicht unwichtig, nur 9 Cent. Wer eine ganze Stunde unterwegs ist, zahlt nur 12,90 Euro und die Tagesmiete liegt bei 39 Euro. Ab dem 21. Kilometer kommen nochmal 29 Cent pro Kilometer hinzu. Im Preis inklusive sind Verischerung, Steuern und Strom. Eine monatliche Grundgebühr gibt es genausowenig wie eine Mindestvertagslaufzeit. Die Kundenkarte gilt in ganz Deutschland. Dadurch, dass das Fahrzeug überall wieder abgestellt werden kann, kann man mit dem Auto seine Einkäufe bis vor die Tür bringen. Wie sich die Fahrzeuge aber auf Dauer über die Stadt verteilen und wie weit man dann laufen muss bis zum nächsten freien Auto wird die Zeit zeigen. Jetzt müsste ich schon ein gutes Stück laufen, um von hier zum nächsten Auto zu kommen. Wer sein Auto teilt, hat natürlich auch keinen Stress mehr mit Werkstatt, Inspektion oder Winterreifen. Die Kostenübersicht.

Stolz wird die Flotte im Hof des Neuen Schloss in Stuttgart präsentiert.
Schon jetzt gibt es in Stuttgart zahlreiche Ladestationen von EnBW mit speziell reservierten Parkpläten zum Aufladen. Bis Ende 2013 sollen es insgesamt 500 sein. Da die Ladestationen allen offen stehen, können hier auch E-Bike-, Pedelec- und Elektroautofahrer ihren Akku nachfüllen. Jetzt müsste dort auch noch das Smartphone aufzuladen sein, dessen Reichweite bei intensiver Nutzung stark abnimmt, dann wäre die Elektrowelt fast perfekt.

Nachfrage übersteigt das Angebot

Thomas Endres von Greenmotorsblog fragte dann noch, ob sich Privatkunden auf noch längere Wartezeiten einstellen müssten, wenn car2go weiter mit Smart EDs aufrüste. Müssten doch heute schon Kunden in Europa sechs bis zwölf Monate auf einen Smart ED warten. Zetsche antwortete, dass es doch eine gute Nachricht sei, dass allen Unkenrufen zum Trotz die Nachfrage über dem Angebot läge. "Zugegebenermaßen liegt das auch daran", so Zetsche weiter, "dass wir uns hier in der Anlaufphase des neuen Fahrzeuges befinden." Man achte jedoch darauf, die Fahrzeuge vernünftig auf die car2go-Flotten und den Privatkunden zu verteilen. "Im Moment ist die Decke zu kurz und je nachdem wo wir ziehen, guckt der Kopf oder der Fuß raus." konstatiert er, verspricht aber, dass Daimler die Stückzahlen schnell steigern würde.

Eigentlich ganz einfach - Das Innenleben des Smart ED

Das Cockpit des car2go Smart ED
 
Insgesamt sind 6.000 car2go Fahrzeuge weltweit unterwegs. Davon 1.200 elektrisch.

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