Mittwoch, 21. November 2012

Elektroautos lohnen sich

Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und das Regierungspräsidum Stuttgart haben mal nachgerechnet. Lohnt sich der Einsatz von Elektrofahrzeugen in einem Fuhrpark oder sind sie nur ein schönes Imagegimick? Und siehe da, ihr Einsatz kann sich lohnen.

Untersucht hat das IAO dabei sechs erhältliche Elektrofahzeuge. Die Mercedes A-Klasse E-Cell, den Nissan Leaf, den Renault Kangoo und Fluence ZE sowie den Mercedes Vito E-Cell und den eWolf Delta 2.

Kaum überraschend, wenn die Fahrzeuge mit Ökostrom betankt werden, ist ihr CO2-Sparpotential enorm. Selbst wenn man den höheren CO2-Ausstoß bei der Herstellung von Elektrofahzeugen berücksicht. Zugrunde lagen der CO2-Berechnung "Fahrzeugherstellung, Strom-/Treibstoffvorkette und reale Verbrauchsdaten für alle Fahrzeuge (Stand 2011). Bei der Fahrzeugherstellung wurde keine Unterscheidung zwischen Strommix und Ökostrom getroffen." Im Ergebnis zeigt sich dass der Renault Fluence ZE mit nur 76 Gramm CO2 pro Kilometer, das Klima wesentlich weniger belastet als ein vergleichbarer Audi A4 mit Verbrennungsmotor. Dieser erzeugt pro gefahrenem Kilometer 222 Gramm CO2. Die Werte dürfen nicht mit den Herstellerangaben über den CO2-Ausstoß pro Kilometer verwechselt werden. Gibt dieser Wert doch lediglich den Ausstoß während der Fahrt an.

Wer eine Fahrzeugflotte betreibt und vor allem bezahlt, lässt sich sicher nicht alleine durch diese Zahlen überzeugen. Doch einige der untersuchten Fahrzeuge schlagen auch bei den Kosten ihre qualmenden Pendants. Gewinner in dieser Disziplin ist Renault, wohl auch seiner Preispolitik und der Batteriemiete statt Kauf wegen. Im Vergleich zum Audi A4 fährt der Fluence ZE ab knapp 36.000 Kilometern wirtschaftlicher. Im Vergleich zum Audi A6 sogar schon nach gut 19.000 Kilometern. Auf die Haltedauer umgelegt sind das 76 Kilometer am Tag. Und dass schafft der Fluence ZE auch im Winter mit einer Ladung, wie die Forscher vom IAO ausprobiert haben. Wenn auch knapp. Der Kangoo lohnt sich ab 36 km am Tag im vergleich zu Diesel-Transportern. Am schlechtesten kommt der Vito E-Cell weg. Muss er doch etwa 128.000 Kilometern fahren, bevor er wirtschaftlicher fährt. Das entspräche 353 Kilometern am Tag. Da er mit einer Akkuladung jedoch nur 80 Kilometer im Sommer und 60 Kilometer im Winter weit kommt, ist diese Auslastung des Fahrzeugs utopisch.

Trotzdem ist das Fazit der Forscher eindeutig. Bis zu einem Drittel aller Fahrten des Regierungspräsidums Stuttgart könnten elektrisch durchgeführt werden. Bis zu 4,2 Tonnen CO2 könnten pro Monat eingespart werden. Die Reichweite hat dabei einen wesentlichen Einfluss auf das Elektrifizierungspotential, wie vor allem der Vito zeigt.

Steigende Reichweiten bei den Elektrofahzeugen und schnellere Ladesysteme könnten das Potential in den nächsten Jahren noch erhöhen. Mit Schnellladestationen können Zoe oder Nissan Leaf in 30 Minuten wieder auf 80 Prozent Kapazität geladen werden. Allein, die entrspechenden Stromtankstellen fehlen noch. Hinzu kommt, dass der Leaf mit Gleichstrom und 50 Kilowatt (CHAdeMO) und Zoe mit 43 Kilowatt Wechselstrom geladen werden.

In einer ausführlichen Präsentation stellt das Forschungsprojekt die Ergebnisse gut nachvollziehbar dar. Vor allem viel Zahlenmaterial, das sich an einem realen Szenario orientiert. Wohl auch auf Basis der Studienergebnisse setzt das baden-württembergische Verkehrsministerium bis 2015 bis zu fünf Millionen Euro Landesmittel für die Förderung der Elektromobilität ein. Sie soll sich auschließlich aus regenerativen Energiequellen speißen. Das Ministerium will dabei die Elektromobilität sowohl auf zwei wie auf vier Rädern und im öffentlichen Personennahverkehr voranbringen (Pressemitteilung). Man darf gespannt sein. Aber in Stuttgart werden in den nächsten Monaten und Jahren sicher immer mehr Elektroautos unterwegs sein und die Stadt zwar nicht vom Stau, zumindest aber von Emissionen entlasten.


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